Das Wichtigste auf einen Blick
- Parkour ist die Kunst, Hindernisse effizient und fliessend zu überwinden
- Keine Ausrüstung nötig – nur gute Schuhe und Trainingskleidung
- Trainiert Kraft, Koordination, Körperkontrolle und mentale Stärke
- Sicher erlernbar in Kursen und Hallen – Urban Training erst mit Erfahrung
Parkour verwandelt die Stadt in einen Spielplatz. Mauern, Geländer und Treppen werden zu Herausforderungen. Traceure (so heissen Parkour-Praktizierende) bewegen sich fliessend durch die Umgebung – ohne Umwege, ohne Hilfsmittel. Dieser Ratgeber zeigt dir die Grundlagen, Techniken und wie du sicher startest. Mehr Outdoor-Aktivitäten findest du in unserem Klettern & Outdoor Ratgeber.
Was ist Parkour?
Parkour wurde in den 1980ern von David Belle in Frankreich entwickelt. Die Philosophie: Der kürzeste und effizienteste Weg von A nach B. Hindernisse werden nicht umgangen, sondern überwunden.
Parkour vs. Freerunning
| Aspekt | Parkour | Freerunning |
|---|---|---|
| Ziel | Effizienz | Ausdruck/Show |
| Bewegungen | Funktional | Akrobatisch |
| Saltos | Nur wenn nötig | Häufig |
| Philosophie | Nützlichkeit | Kreativität |
Beide Disziplinen überschneiden sich. Viele Traceure kombinieren beides.
Die wichtigsten Techniken
Grundbewegungen
| Technik | Französisch | Beschreibung |
|---|---|---|
| Präzisionssprung | Saut de précision | Punktgenau auf Ziel landen |
| Weitsprung | Saut de détente | Maximale Distanz |
| Katzensprung | Saut de chat | Über Hindernis, Hände voraus |
| Unterschwung | Passement | Unter Hindernis durchschwingen |
| Mauerüberwindung | Passe muraille | Über hohe Mauer klettern |
Landungen
Richtig landen schützt vor Verletzungen:
| Landung | Anwendung |
|---|---|
| Präzisionslandung | Auf schmalen Flächen, auf Fussballen |
| Stützlandung | Aus der Höhe, Hände setzen mit auf |
| Rolle | Hohe Sprünge, Energie ableiten |
| Crane | Auf Kanten, ein Bein, ein Arm |
Schwünge und Überschläge
| Technik | Beschreibung |
|---|---|
| Kong Vault | Katzensprung über längeres Hindernis |
| Speed Vault | Schnelles Überwinden mit einer Hand |
| Lazy Vault | Seitlich, Beine zuerst |
| Dash Vault | Füsse zuerst, Hände nach |
| Wall Run | An Wand hochlaufen |
Training und Einstieg
Wo anfangen?
Parkour-Kurse: Die sicherste Option. Trainierte Coaches lehren Techniken progressiv. Viele Turnhallen und Parkour-Gyms bieten Kurse an.
Parkour-Hallen: Speziell gebaute Hindernisse mit weichen Böden. Perfekt zum Üben ohne Verletzungsrisiko.
Outdoor mit Erfahrung: Erst nach solider Grundlage in der Halle. Beginne mit niedrigen Hindernissen.
Trainingsaufbau
| Phase | Inhalt | Dauer |
|---|---|---|
| Kondition | Grundfitness aufbauen | 1–2 Monate |
| Basics | Landungen, einfache Sprünge | 2–3 Monate |
| Techniken | Vaults, Wall Runs | 3–6 Monate |
| Flow | Bewegungen verbinden | Ab 6 Monate |
| Urban | Draussen trainieren | Mit Erfahrung |
Körperliche Grundlagen
Bevor du mit Parkour startest, solltest du diese Übungen beherrschen:
- 10+ Liegestütze
- 5+ Klimmzüge (oder Ansätze)
- 20+ Kniebeugen
- 30 Sekunden Plank
Wenn dich Klettern in der Vertikalen interessiert, schau dir Freeclimbing an.
Ausrüstung und Kosten
| Ausrüstung | Beschreibung | Kosten (CHF) |
|---|---|---|
| Schuhe | Leicht, griffig, flache Sohle | 80–150 |
| Trainingshose | Flexibel, robust | 30–60 |
| T-Shirt | Atmungsaktiv | 20–40 |
| Handschuhe | Optional für raue Flächen | 20–40 |
Gesamtkosten Anfänger: CHF 100–200
Kurskosten
| Angebot | Kosten (CHF) |
|---|---|
| Schnupperkurs (2h) | 30–50 |
| Anfängerkurs (8 Wochen) | 150–250 |
| Einzeltraining | 80–120/h |
| Open Gym (pro Session) | 15–25 |
Parkour in der Schweiz
Trainingsmöglichkeiten
| Stadt | Angebot |
|---|---|
| Zürich | Skills Park (Indoor), Parkour Academy |
| Bern | Parkour Bern, Turnhallen |
| Basel | Parkour Basel |
| Lausanne | Parkour Lausanne, L’Octogone |
| Winterthur | Skills Park (grösste Indoor-Anlage) |
Outdoor-Spots
Beliebte urbane Trainingsorte (nur für Erfahrene):
- Zürich: Irchel-Park, ETH Hönggerberg
- Bern: Bundeshaus-Umgebung, Marzili
- Basel: Dreirosenbrücke
- Genf: Plainpalais
Wichtig: Respektiere Privateigentum und andere Menschen. Parkour hat ein Imageproblem, wenn Traceure Regeln ignorieren.
Sicherheit beim Parkour
Goldene Regeln
- Progressiv trainieren: Kleine Schritte, keine Sprünge überspringen
- Richtig aufwärmen: Mindestens 15 Minuten
- Landetechnik meistern: Vor allem anderen
- Ego beiseite: Nur Techniken, die du beherrschst
- Umgebung prüfen: Rutschig? Stabil? Sicher?
Häufige Verletzungen
| Verletzung | Ursache | Prävention |
|---|---|---|
| Verstauchungen | Schlechte Landung | Landetechnik üben |
| Prellungen | Zu früh zu viel | Progressiv steigern |
| Schürfwunden | Abrutschen | Handschuhe, Technik |
| Knochenbrüche | Sturz aus Höhe | Erfahrung, Vorsicht |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist Parkour gefährlich?
Parkour ist sicher, wenn du progressiv trainierst. Die spektakulären Videos zeigen Profis mit jahrelanger Erfahrung. Anfänger starten mit einfachen Techniken auf Bodenniveau. In Parkour-Hallen sind Böden gepolstert. Die meisten Verletzungen entstehen durch Überschätzung oder mangelnde Vorbereitung. Mit Respekt vor dem eigenen Limit ist Parkour ein kontrollierbarer Sport.
Ab welchem Alter kann man Parkour lernen?
Kinder können ab 6–7 Jahren spielerisch starten. In diesem Alter stehen Koordination, Spass und Bewegungsgrundlagen im Vordergrund. Jugendliche (12+) können strukturierter trainieren. Für Erwachsene gibt es keine Obergrenze – viele beginnen mit 30, 40 oder später. Wichtig ist eine realistische Einschätzung der eigenen Fitness und langsame Steigerung.
Brauche ich Vorkenntnisse für Parkour?
Nein, jeder kann mit Parkour beginnen. Grundfitness ist hilfreich, aber keine Voraussetzung. In Anfängerkursen lernst du alles von Grund auf: Landungen, einfache Sprünge, Körperkontrolle. Die nötige Kraft und Koordination entwickeln sich beim Training. Turnerfahrung oder Kampfsport-Hintergrund helfen, sind aber nicht erforderlich.
Fazit
Parkour verändert deinen Blick auf die Welt. Plötzlich siehst du überall Möglichkeiten statt Hindernisse. Der Sport trainiert Körper und Geist gleichermassen und braucht keine teure Ausrüstung.
Starte in einem Kurs oder einer Halle, lerne die Grundlagen und entdecke eine neue Art der Bewegung. Mehr Outdoor-Aktivitäten findest du in unserem Klettern & Outdoor Ratgeber.